SYMBIOSE und EIGENSTÄNDIGKEIT

Den Begriff der Symbiose kennen wir aus der Medizin. Als Symbionten werden Lebewesen bezeichnet, die in friedlicher Kooperation miteinander existieren. So gibt es eine Vielzahl an Bakterienstämmen, die sich durch die Jahrtausende der Menschheitsgeschichte im Menschen angesiedelt und beheimatet  haben, ohne diesen zu stören. Vielmehr entsteht anscheinend dadurch ein gegenseitiges Aufeinander -Angewiesen-Sein. In Günther Enderleins Lehre wird diese Sicht zum Ausgangspunkt für ein ganzes Heilsystem.

 

Gerne wird diese bakterielle und menschliche Koexistenz auch auf menschliche Verhältnisse übertragen. Als Symbiose bezeichnen wir interessanterweise jedoch einen unselbständigen Zustand zweier Menschen: die mit dem erwachsenen Sohn zusammenlebende Mutter beispielsweise ist dabei genauso auf das Kind angewiesen wie umgekehrt. 

 

Ein Paradoxon?

Mitnichten! Solange Selbst - und Eigenständigkeit nicht gelebt, sondern in gegenseitiger Abhängigkeit verharrt wird, solange besteht bis zum völligen gegenseitigen Verbrauch diese gestörte Mutter-Kind-Beziehung, in der beide anscheinend gleichzeitig Geber und Nehmer sind?

 

Erstrebenswert ist dies für beide Beteiligten nicht. Die Mutter kriegt ihr Kind nie vom Schürzenzipfel, bleibt dadurch ewig in der Spenderrolle, das Kind kommt nie ins eigene Erleben.

 

Bei Beiden ist dadurch Schicksal und Leben behindert.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnther_Enderlein

 

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